Sicherheit im Labor: So gewährleisten Sie sicheres Arbeiten

Im Umgang mit gefährlichen Substanzen – ob brennbar, ätzend, toxisch oder radioaktiv – muss jeder Handgriff sitzen, um Unfälle zu vermeiden. Aber nicht nur das: Für die Sicherheit im Labor müssen viele Faktoren perfekt ineinandergreifen, um sowohl die dort arbeitenden Menschen als auch die Umwelt zu schützen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mithilfe der richtigen Ausstattung, klaren Verhaltensregeln und Informationsmaßnahmen sicheres Arbeiten im Labor gewährleisten.

Sicherheit im Labor auf einen Blick

Ein sicheres Labor braucht …

… eine gesetzeskonforme Ausstattung: Tische, Spülen, Abzüge, sichere Lagermöglichkeiten, Ver- und Entsorgungssysteme, Notfallstationen etc., die regelmäßig geprüft und gewartet werden

strikte Verhaltensregeln: Schutzausrüstung tragen, Chemikalien nach Vorschrift handhaben und entsorgen, kein Essen und Trinken, Ordnung halten, konzentriert arbeiten und im Notfall sofort richtig reagieren

klare Informationen für Arbeitskräfte: richtig gekennzeichnete Gefahrstoffe, gut verständliche Betriebsanweisungen und regelmäßige Schulungen

Grundlagen der Laborsicherheit

Bei Tätigkeiten im Labor können schon kleinste Fehler zu Hautreizungen, Verbrennungen, Vergiftungen oder anderen gesundheitlichen Konsequenzen führen. Dies gilt insbesondere für die Arbeitssicherheit im chemischen Labor, im Grunde jedoch für alle Laboratorien, in denen potenziell schädliche Materialien untersucht werden. 

Arbeitskräfte in diesem Umfeld zu schützen, hat daher oberste Priorität. Ein garantiert sicheres Labor gibt es zwar leider nicht, schließlich kann ein Missgeschick immer passieren. Allerdings kann man den Arbeitsplatz zumindest möglichst risikoarm gestalten. Doch wie?

Mit welchen Mitteln wird Sicherheit im Labor gewährleistet?

Die Arbeitssicherheit im Labor ergibt sich aus mehreren Komponenten, auf die wir in Folge noch genauer eingehen werden:

  • eine robuste, gut in Schuss gehaltene Labor- und Notfallausstattung
  • Labormitarbeiter, die Verhaltensregeln strikt befolgen
  • klare Informationen zu Gefahren und regelmäßige Schulungen

Was Unternehmen und Institutionen genau unternehmen müssen, wird durch verschiedene Regelwerke festgelegt.

Gesetzliche Vorgaben für die Arbeitssicherheit im Labor

Umfassende Gesetze und Richtlinien leisten in Deutschland einen wichtigen Beitrag, um Berufe und Ausbildungen in Branchen wie Chemie, Biologie, Lebensmitteltechnik, Werkstoffprüfung, Wissenschaft und Forschung sicherer zu machen. Die wichtigsten davon finden Sie hier:

  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): allgemeine Anforderungen an den Arbeitsschutz
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Gestaltung von Arbeitsstätten für Sicherheit und Gesundheitsschutz
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln
  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Umgang mit gefährlichen Substanzen
  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS 526: Laboratorien): sichere Handhabung von Gefahrstoffen
  • Biostoffverordnung (BioStoffV): Umgang mit Biostoffen wie Mikroorganismen oder Zellkulturen
  • Infektionsschutzgesetz (IfSG): Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten
  • Richtlinien „Sicheres Arbeiten in Laboratorien“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV Information 213-850): Hinweise und Empfehlungen für sicheres Arbeiten im Labor, als Ergänzung zu den TRGS 526

Diese Regelwerke bilden die Basis für Laborsicherheit. Selbstverständlich möchte man im Alltag jedoch nicht in Gesetzestexten nachschlagen – deshalb fassen wir Ihnen nun konkrete Richtlinien und Empfehlungen zusammen.

Planung und Ausstattung für sicheres Arbeiten im Labor

Bevor die Arbeit überhaupt beginnen kann, ist der erste Schritt eine sorgfältige Laborplanung. Mit einer durchdachten Planung sorgen Sie beispielsweise dafür, dass …

  • Arbeitsplätze optimal angepasst bzw. flexibel genug sind, 
  • Sicherheitseinrichtungen an den richtigen Stellen platziert werden, 
  • die Wege möglichst kurz ausfallen 
  • und sichere Pausenmöglichkeiten gegeben sind. 

Steht das grundlegende Konzept, ist die nächste Aufgabe die Laboreinrichtung. Denn die Investition in hochwertige Ausstattung ist nicht nur eine Frage der Effizienz, sondern auch der Sicherheit. Gute Ausrüstung verringert das Risiko von Fehlfunktionen und verbessert zusätzlich die Präzision bei der Durchführung von Experimenten.

Zwei Labormitarbeitende sorgen für Sicherheit im Labor

Grundausstattung für die Arbeitssicherheit im Labor

Für den täglichen Umgang mit verschiedensten Substanzen benötigen Arbeitskräfte robuste Labortische, die:

  • belastbar
  • aus dem richtigen Material gefertigt (je nach Chemikalien)
  • flüssigkeitsdicht
  • mit einem Überlaufschutz ausgestattet
  • und ergonomisch eingerichtet sind (samt passenden Stehhilfen und Sitzmöbeln).

Neben weiterer allgemeiner Ausstattung wie Medienträgern, Laborgeräten, Spülen und Verbrauchsgegenständen kommen noch spezielle Schutzeinrichtungen hinzu. Das kann etwa ein Tisch- oder Laborabzug sein, der Mensch und Gefahrstoff durch eine Barriere trennt und über eine Absaugung verfügt. So gelangen keine schädlichen Substanzen in die Atemluft.

Lesetipp
Wie Arbeitsplätze im Labor gestaltet sein sollten, um Schutz vor aggressiven und gefährlichen Substanzen zu bieten, erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Gefahrstoffarbeitsplatz.

Sichere Lagerung und Entsorgung von Chemikalien

Damit Gefahrstoffe geschützt verwahrt sind, wenn gerade nicht damit gearbeitet wird, braucht es durchdachte Laborschränke: robuste Spezialschränke, welche die gefahrlose Lagerung ätzender, entzündlicher oder toxischer Substanzen ermöglichen. Diese müssen an die darin aufbewahrten Chemikalien angepasst werden.

Damit auch bei der Entnahme und späteren Entsorgung von Säuren, Laugen und Co. Gefahren vermieden werden, sind entsprechende Ver- und Entsorgungssysteme ein weiterer Pflichtbestandteil jedes Labors. Sie sollten so gestaltet sein, dass möglichst kurze Gehwege zum/vom Arbeitsplatz nötig sind. Füllstandsanzeigen, Entlüftungseinrichtungen und ähnliche Ausstattungen senken das Unfallrisiko noch weiter.

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Ausstattung für den Notfall

Nicht zuletzt muss gewährleistet sein, dass im Notfall schnell und unkompliziert Hilfe zur Verfügung steht. Dafür sorgen leicht zugängliche Notfallstationen, die folgende Ausstattung unbedingt beinhalten sollten:

  • Feuerlöscher und Löschdecken
  • Notdusche
  • Augendusche
  • Erste-Hilfe-Kasten
  • Spill Kits zur Beseitigung von verschütteten Gefahrstoffen

Jedes Labor ist individuell, fast immer ist daher noch weiteres Equipment nötig. Statten Sie die Notfallstation am besten nach dem Motto “lieber zu viel als zu wenig” aus. Wenn ein Unfall passiert, kann dies Leben retten. Aufgeräumt und übersichtlich muss sie jedoch trotzdem bleiben, wie wir später noch einmal genauer ausführen werden.

Fachkraft sorgt für Sicherheit im Labor

Regelmäßige Kontrolle und Wartung

Selbst die umfangreichste und technisch ausgefeilteste Laborausrüstung ist allerdings sinnlos, wenn sie im Notfall versagt. Die regelmäßige Überprüfung und Wartung aller Einrichtungen, Geräte und Utensilien im Labor ist daher lebenswichtig! 

Prüfen Sie in gleichmäßigen Abständen konsequent, ob sämtliche Ausstattung im Labor noch ordnungsgemäß funktioniert und kein zusätzliches Risiko darstellt. So schaffen Sie eine solide Basis, um unfall- und verletzungsfrei zu arbeiten.

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Verhaltensregeln für die Sicherheit im Labor

Das sichere Arbeiten im Labor wird zwar durch die Ausstattung erst ermöglicht, hängt im zweiten Schritt jedoch vor allem vom Verantwortungsbewusstsein der dort arbeitenden Menschen ab. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Verhaltensregeln für Laborsicherheit:

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen

Eine angemessene PSA für alle Labormitarbeitenden ist unerlässlich – dazu zählen:

  • Laborkittel
  • geschlossene, rutschfeste Schuhe oder Sicherheitsschuhe
  • Schutzbrille oder Gesichtsschutz
  • Handschuhe (deren Material sich an den genutzten Chemikalien orientiert)
  • Atemschutzmasken
  • Gehörschutz
  • Haarnetze und Kopfbedeckungen

Einerseits ist es die Aufgabe des Arbeitgebers, passende und hochwertige Schutzausrüstung in einwandfreiem Zustand zur Verfügung zu stellen. Doch die beste Schutzausrüstung bringt nichts, wenn sie nicht getragen wird. Hier ist jede Laborfachkraft selbst gefragt – schließlich geht es um die eigene Gesundheit.

Vorsichtsmaßnahmen bei der Handhabung von Chemikalien

Beim Umgang mit Chemikalien ist stets höchste Vorsicht geboten. Zum Einmaleins der Laborsicherheit zählt deshalb, Kennzeichnungen vor dem Öffnen einer Chemikalie genau zu prüfen sowie niemals direkt daran zu riechen oder diese ohne Handschuhe zu berühren. 

Jede Substanz bringt darüber hinaus noch eigene Vorsichtsmaßnahmen mit sich, die eingehalten werden müssen: So dürfen etwa einige hochreaktive Substanzen keinesfalls mit Sauerstoff in Kontakt geraten, während ätzende Stoffe auf Unterlagen aus geeignetem Material untersucht werden müssen.

Sorgfältige Lagerung und Entsorgung von Gefahrstoffen

Eine weitere Voraussetzung für Arbeitssicherheit im Labor ist ein effektives Chemikalienmanagement: Wenn Gefahrstoffe stets geordnet und in geeigneten, gekennzeichneten Behältern aufbewahrt werden, passieren keine Verwechslungen. 

Die richtige Entsorgung von Laborabfällen verhindert zudem Umweltschäden und Gesundheitsrisiken. Dazu notwendig sind passende Entsorgungsbehälter und klare Vorschriften, welcher Stoff auf welche Weise entsorgt werden muss. Niemals darf eine gefährliche Chemikalie einfach im Spülbecken landen.

Strenges Verbot für Essen und Trinken im Labor

Lebensmittel haben in einem Labor nichts verloren, da sie zu Kontaminationen führen können – vor allem dürfen sie niemals im selben Kühlschrank gelagert werden wie Chemikalien oder Biostoffe. 

Dementsprechend ist auch das Essen und Trinken im Labor streng verboten. Zusätzlich ist es vor dem Verlassen des Labors Pflicht, die Hände zu waschen, um Spuren von gefährlichen Flüssigkeiten, Mikroorganismen oder ähnlichen Stoffen nicht nach draußen zu tragen.

Dies ist mitunter ein Grund, warum eine geschickte Planung des Labors so wichtig ist. Wenn Rückzugs- bzw. Pausenräume gut platziert sind, vermeiden Sie von vornherein, dass solche gefährlichen Situationen entstehen.

Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz

Ein aufgeräumter Arbeitsbereich vermindert das Risiko von Unfällen. Es ist wichtig, alle Arbeitsmittel nach der Nutzung zu reinigen sowie nicht mehr benötigte Utensilien von der Arbeitsfläche zu entfernen. So kann es nicht passieren, dass gefährliche Stoffe, die eigentlich gar nicht mehr gebraucht werden, versehentlich verschüttet werden.

Genauso wichtig ist es, den Arbeitsplatz nach jedem Gebrauch mit angemessenen Reinigungsprodukten gründlich zu säubern, um Kreuzkontaminationen und andere Gefahren zu vermeiden.

Und auch wenn es selbstverständlich klingen mag: Das Laborequipment muss stets im Labor verbleiben. Denn nur dort ist sicheres Arbeiten gewährleistet. Experimente an einem anderen Ort – oder gar zuhause – bergen ein hohes Risiko für Unfälle, da die richtige Ausstattung fehlt.

Konzentriertes Arbeiten

Das Labor ist kein Ort für Ablenkung. Es gilt, die volle Konzentration während der Durchführung von Experimenten zu bewahren. Damit einher geht: Pausen sind wichtig, um nicht durch Erschöpfung unachtsam zu werden.

Auch hier hat die Laborplanung großen Einfluss: konzentriertes Arbeiten sollte von Anfang an mitbedacht werden. Beispielsweise können Arbeitsplätze so flexibel gestaltet werden, dass sie je nach Aufgabe frei gewählt werden können und attraktive Pausenräume mit kurzen Wegen erreichbar sind.

Zusammenarbeit im Team

Die Laborsicherheit kann besser gewährleistet werden, wenn mehrere Fachkräfte im Team zusammenarbeiten. Vier Augen sehen schließlich mehr als zwei, so passieren weniger Fehler. Im Notfall ist zudem immer jemand zur Stelle, der Erste Hilfe leisten oder den Feuerlöscher holen kann.

Zwei Laboranten unterhalten sich über Laborsicherheit

Information und Schulungen zur Laborsicherheit

Von der korrekten Beschriftung von Chemikalien bis hin zur Betriebsanweisung: Klare Informationen sind entscheidend. Jedes Labor sollte detaillierte und leicht zugängliche Anweisungen, Gefahrstoff-Informationen und Notfallpläne haben. Doch es ist mehr nötig, als einfach entsprechende Hinweisblätter auszulegen. 

Sie müssen sich vergewissern, dass alle Laborbediensteten sich die Informationen gut eingeprägt haben. Regelmäßige Schulungen sind dafür essenziell. Kombinieren Sie dabei theoretische und praktische Elemente: So gewährleisten Sie, dass das Wissen nicht nur verstanden, sondern auch korrekt angewendet wird. 

Regelmäßige Notfallübungen zu Brand, Gasaustritt, verschütteten Chemikalien und ähnlichen Situationen helfen außerdem dabei, die Reaktionszeiten bei einem Unfall zu verbessern. Wer den Standort von Feuerlöschern, Notausgängen etc. verinnerlicht hat, verschwendet im Ernstfall keine Zeit.

Teammeetings, bei denen Sicherheitsthemen besprochen werden, fördern zudem den Austausch von Wissen und Erfahrungen und tragen dazu bei, die Arbeitssicherheit im Labor kontinuierlich zu verbessern.

Sicherheit im Labor ist ein fortlaufender Prozess

Ein letzter Punkt sei noch erwähnt: Um die Sicherheit im Labor langfristig zu gewährleisten, benötigt ein Unternehmen oder eine Institution eine starke Sicherheitskultur, die von allen Ebenen unterstützt wird. Diese erfordert das fortlaufende Engagement aller Beteiligten, von den Laboranten bis zum Management. So entsteht ein sicheres Umfeld für alle, in dem unfallfrei entdeckt, geforscht und analysiert werden kann.

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