Labore stehen beispielhaft für modernen Fortschritt und Innovation. Hier werden Technologien und Produkte geschaffen, die das Potenzial haben, unser Leben und unsere Gesellschaft zu verändern. Doch wie verändert sich eigentlich die Laborarbeit selbst? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Labor der Zukunft: Wie könnte es aussehen, welche Themen werden zentral sein und welche Herausforderungen warten?
Labor der Zukunft: die wichtigsten Fragen
Wie sieht das Labor der Zukunft aus? Das Labor der Zukunft könnte bereits in fünf bis zehn Jahren vollständig digital vernetzt, automatisiert und modular aufgebaut sein. Dank neuer Technologien wird es mehr Sicherheit bieten und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen.
Was sind die wichtigsten Technologien? Eine zentrale Rolle im Labor von morgen spielt die Vernetzung aller Geräte in einem nahtlosen System. Auch VR/AR, Roboter, künstliche Intelligenz etc. werden immer ausgefeilter und relevanter.
Welche Herausforderungen warten? Laborbetreiber müssen wettbewerbsfähig bleiben, dem Fachkräftemangel entgegenwirken, die internationale Standardisierung unterstützen und Kompetenzen ausbauen. Teams müssen interdisziplinär miteinander arbeiten, um die neuen Technologien bestmöglich anwenden zu können.
Was versteht man unter “Labor der Zukunft”?
Das Labor der Zukunft hat viele Erwartungen zu erfüllen: Es soll flexibel, digital vernetzt und automatisiert sein, repetitive Arbeiten erleichtern und diese gleichzeitig sicherer gestalten. Zudem soll es nachhaltig sein und über viele Jahre hinweg effizient genutzt werden.
All das zu erreichen, mag nach einem entfernten Ziel klingen, doch wir bewegen uns überraschend schnell darauf zu. Zum Vergleich: Wir arbeiten längst nicht mehr, wie noch in den 2000ern. Digitale Technologien wie der Computer, die damals noch schwerfällig und wenig nutzerfreundlich waren, haben sich in knapp 25 Jahren enorm weiterentwickelt und sind heute zu Höchstleistungen fähig.
Wenn wir vom Labor der Zukunft sprechen, könnte dieses also schon in fünf bis zehn Jahren Realität sein. Doch was genau zeichnet es aus? Die wichtigsten Themen, die die Laborarbeit prägen werden, stellen wir Ihnen gleich im Anschluss vor.
So wird das Labor der Zukunft aussehen
Angetrieben durch digitale Innovation wird sich die Art und Weise, wie Labore betrieben werden, stark verändern. Diese Transformation verspricht nicht nur mehr Effizienz und Qualität, sondern auch Flexibilität und Arbeitserleichterung. Gleichzeitig stellen sich wichtige Fragen zur Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Digitalisierung und Automatisierung
Im Mittelpunkt neuer Labortechnologien stehen Digitalisierung und Automatisierung. Man spricht dabei auch vom Labor 4.0, angelehnt an das Konzept Industrie 4.0. Die Integration intelligenter und vernetzter Systeme ist dafür zentral. Diese umfassen z. B.:
LIMS: Labor-Informations- und Management-Systeme, die Prozesse und Daten steuern, verwalten und dokumentieren, ermöglichen den Austausch zwischen mehreren Systemen.
IoT-Geräte: Moderne Laborgeräte lassen sich ins LIMS eingliedern, bilden ein zusammenhängendes System und tauschen Informationen in Echtzeit aus. Idealerweise sind sie ebenso von außerhalb des Labors steuerbar.
Virtual und Augmented Reality: VR- und AR-Systeme erleichtern die Laborplanung, indem sie Arbeitsplätze, Ausstattung und Abläufe schon vorab visualisieren und so die spätere Laborarbeit greifbar machen. Zudem kann eine AR-Brille während eines Versuchs zum richtigen Zeitpunkt wichtige Live-Daten einblenden.
Roboter: Der Einsatz von mobilen Robotern reduziert repetitive und zeitaufwendige Aufgaben, für die es kein menschliches Fachwissen braucht.
Künstliche Intelligenz: KI verarbeitet große Datenmengen, kann Muster darin erkennen, Vorhersagen treffen und Optimierungen für Laborprozesse oder Versuche vorschlagen.
Das Ziel all dieser Technologien ist ein möglichst smartes Labor, das manuelle Tätigkeiten auf ein Minimum reduziert, die Effizienz steigert und dafür sorgt, dass sich Labormitarbeiter auf die wesentlichen und wertschöpfenden Aufgaben konzentrieren können.
Zudem soll mithilfe modernster Laborausrüstung die Reproduzierbarkeit von Versuchen verbessert werden – denn bisher konnten 70 % der veröffentlichten Versuchsergebnisse nicht erneut erzielt werden. Das soll sich nun ändern.
Standardisierung
Mit zunehmender Digitalisierung müssen auch neue Standards geschaffen werden: einheitliche Abläufe, die den Zeitaufwand zur Bearbeitung senken und Fehlerquellen eliminieren. Einige Beispiele hierfür sind die folgenden:
Genormte Probenbehälter (z. B. für PCR-Tests) lassen sich bedeutend schneller im System erfassen, zur Analyse bereitstellen und in Automatisierungen bearbeiten.
Standardisierte Schnittstellen erleichtern den Austausch zwischen verschiedenen Geräten und verhindern Insellösungen, deren Daten manuell exportiert und wieder importiert werden müssen.
Einheitliche Arbeitsprozesse erleichtern die Einschulung von (Quer-)Einsteigern und vorübergehenden Hilfskräften. Spezialisierte Fachkräfte können sich so den komplexeren Aufgaben widmen.
Modularität und Flexibilität
Das Labor der Zukunft muss einerseits standardisiert werden und andererseits möglichst flexibel einsetzbar sein. Dabei hilft ein modularer Aufbau, der schon in der Planung und Konzeptionierung mitgedacht wird.
Je vielseitiger die Arbeitsplätze im Laborgebäude ausgerichtet sind, desto länger sind sie nutzbar. Sie lassen sich dann an jede Arbeit individuell anpassen. Die Flexibilität sorgt dafür, dass ein Labor selbst nach vielen Jahren noch sinnvoll betrieben werden kann – ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit in Laboren.
Auch die Wege zwischen einzelnen Arbeitsplätzen und Maschinen sowie Zonen zur Erholung und zum gegenseitigen Austausch erfordern ein ausgeklügeltes Konzept. So werden Zusammenarbeit, Kreativität und Innovation bestmöglich gefördert.
Ein Beispiel hierfür ist der CJ Blossom Park im südkoreanischen Suwon – ein Gebäudekomplex mit über 7.000 Quadratmetern flexibler Laborfläche. Dank der freien Flächengestaltung mithilfe eines Deckenrasters und der modularen Waldner-Medienträger kann die Einrichtung jederzeit an neue Aufträge angepasst werden.
Ein weiterer entscheidender Aspekt im Labor der Zukunft ist die Sicherheit der Fachkräfte. Viele der neuen Technologien und Automatisierungslösungen sind darauf ausgerichtet, die Unfallgefahr im Labor zu senken:
Roboter können beispielsweise gesundheitsschädliche Substanzen (wie Krankheitserreger) sicher analysieren oder unter extremen Bedingungen wie sehr niedrigen/hohen Temperaturen arbeiten.
Intelligente Steuerungs- und Überwachungssysteme wie das Lab Control Center (LCC) von Waldner erfassen kontinuierlich Daten wie Temperatur, CO₂-Werte und andere kritische Parameter. Bei Überschreitung bestimmter Grenzwerte für den Nutzer oder die Proben werden automatisch Alarme ausgelöst.
Ergonomie und Komfort
Daneben ist ein großes Ziel für die Zukunft im Labor die Automatisierung repetitiver Aufgaben, die nicht nur, aber häufig auch außerhalb der Normalarbeitszeit durchgeführt werden müssen. Mobile Maschinen und Roboter übernehmen die Nacht- und Wochenendschichten und sorgen so für angenehme, geregelte Arbeitszeiten.
Zudem können Roboter z. B. Proben zwischen verschiedenen Laborbereichen hin- und hertransportieren, ohne dass ein Mitarbeiter seine Schutzausrüstung ablegen und wieder anziehen muss. Auch die Laufwege zwischen den einzelnen Bereichen fallen damit weg. Dies spart wertvolle Zeit, die für Experimente aufgewendet werden kann.
Das Labor von morgen bietet außerdem ergonomische Verbesserungen: mobile Labormöbel, individuell anpassbare Arbeitsplätze, höhenverstellbare Labortische, leicht zu reinigende Oberflächen und mehr schonen die Gesundheit.
Daraus ergibt sich ein zusätzlicher Vorteil: Mehr Komfort und Sicherheit steigern gleichzeitig die Attraktivität von Berufen im Laborumfeld. So ist gesichert, dass sich die Nachwuchstalente von morgen eine langfristige Karriere in diesem Bereich vorstellen können.
Nachhaltigkeit
Wenn es um Zukunftsthemen geht, liegt der Fokus zudem auf Nachhaltigkeit im Labor. Das Labor der Zukunft wird zum Green Lab, das ressourcenschonende Technologien einsetzt und den ökologischen Fußabdruck minimiert.
Wichtige Aspekte im nachhaltig ausgerichteten Labor sind unter anderem:
ein ganzheitliches Ressourcen- und Abfallmanagement: z. B. Optimierung des Wasserverbrauchs, Geräte-Sharing, wiederverwendbare Verbrauchsgegenstände, fachgerechte Entsorgung und ein ausgeklügeltes Recycling-System
die Verbesserung der Energieeffizienz: z. B. energiesparende Laborgeräte, optimierte Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen
der Einsatz von umweltfreundlichen Materialien: z. B. weniger toxische Substanzen oder biologisch abbaubare Alternativen für Chemikalien
eine nachhaltige Laborplanung: z. B. modulare Bauweise zur langfristigen Nutzung des Labors, robuste Laboreinrichtung, flexibel eingerichtete Arbeitsplätze etc.
die vorausschauende Wartung der Laborausstattung: z. B. mit kontinuierlicher Überwachung, um Ausfällen vorzubeugen und die Langlebigkeit von Geräten zu erhalten
die soziale Nachhaltigkeit: z. B. Maßnahmen für faire, angenehme Arbeitsbedingungen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Verbesserung der Work-Life-Balance
Durch vielfältige Maßnahmen in diesen Bereichen tragen moderne Labore dazu bei, sowohl ökologische als auch wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit zu fördern.
Mit Waldner zum nachhaltigen Labor Sie wollen Ihr Labor für eine klimafreundliche Zukunft optimieren? Gemeinsam analysieren wir Ihr Potenzial und planen Maßnahmen für die Nachhaltigkeit.
Von Effizienz bis Nachhaltigkeit verspricht das Labor der Zukunft also viele Verbesserungen. Bis daraus Realität werden kann, sind allerdings noch einige größere Herausforderungen zu bewältigen.
Kostendruck und Marktanpassung
Trotz der Vorteile der Automatisierung bleibt der Kostendruck eine große Herausforderung. Labore müssen sich kontinuierlich weiterentwickeln, um mit den steigenden Anforderungen an Qualität, Geschwindigkeit und Effizienz Schritt zu halten. Durchdachte Planung und Prozessoptimierung sind dabei entscheidend.
Fachkräftemangel
Die Branche kämpft außerdem, wie schon erwähnt, mit einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Laborbetreiber müssen also innovative Ansätze finden, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Die Arbeitserleichterung durch Roboter und Standardisierung von Prozessen wird dabei eine große Rolle spielen.
Dies allein wird jedoch nicht ausreichen: Interessante Weiterbildungsmöglichkeiten und flexible Arbeitszeiten sind ebenfalls notwendig, um den Beruf als Laborspezialist attraktiver zu gestalten. Selbst Homeoffice oder Remote Work sind in einem gewissen Maß meist umsetzbar. So kann die Branche junge Talente anziehen und langfristig binden.
Vernetzung
Ein zentrales Problem stellt aktuell noch die Kompatibilität zwischen verschiedenen Laborsystemen dar. Standardisierte Schnittstellen sind derzeit noch rar gesät und stecken oft noch in den Kinderschuhen. Auch an ausreichender IT-Infrastruktur für eine schnelle, stabile Datenübermittlung fehlt es häufig.
Erst, wenn alle Teile des Labors miteinander verknüpft sind, in Echtzeit kommunizieren und über eine einzige, intuitive Benutzeroberfläche bedient werden können, sind wir im Labor der Zukunft angekommen.
Digitales Know-how
Das Labor von morgen fordert außerdem den Ausbau von Kompetenzen. Die digitale Expertise ist entscheidend, um das volle Potenzial der neuen Technologien auszuschöpfen. Sie beinhaltet zum Beispiel:
ein Verständnis für Datenanalyse und -management
den Umgang mit digitalen Werkzeugen wie LIMS oder KI-Systemen
ein Bewusstsein für Datensicherheit
die Bereitschaft, Arbeitsabläufe laufend zu analysieren und zu verändern
Neben Workshops und Seminaren ist dabei der Austausch zwischen jungem und erfahrenem Personal hilfreich: Aus langjährig gesammelten Erfahrungen, neuem Wissen und gemeinsamer Kreativität entstehen neue Arbeitsweisen, die das Labor der Zukunft effizient und komfortabel für alle gestalten.
Zusätzlich sind Schulen und Universitäten gefordert, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben: Mit praxisnahem Unterricht sowie modularen Ausbildungen und Studiengängen werden angehende Laborfachkräfte perfekt auf ihren späteren Beruf vorbereitet.
Das Labor der Zukunft – ein interdisziplinäres Projekt
Zum Abschluss noch ein grundlegender Gedanke: Das Labor der Zukunft funktioniert nicht nur dank modernster Technologien und der richtigen Planung. Genauso wichtig ist die verstärkte Zusammenarbeit über verschiedene Disziplinen hinweg.
Forscher und Wissenschafter, z. B. aus Biologie, Medizin, Chemie und technischen Branchen, sowie IT-Spezialisten, Entwickler und Datenanalysten sollten künftig an einem Strang ziehen, gemeinsam an Projekten arbeiten und dabei voneinander lernen. Diese Kombination aus technologischer Innovation und kollaborativer Arbeitsweise ist entscheidend, um die Herausforderungen der modernen Wissenschaft und Forschung zu meistern.
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